Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von Lebenslänglich hinter Gittern von Colin Goldner wurden in 38 deutschen Zoos Große Menschenaffen zur Schau gestellt. Dadurch, so wird es jedenfalls behauptet, wird es und Menschen möglich unsere nächsten Verwandten - Schimpansen, Bonobos, Gorillas und Orang Utans - beobachten und verstehen zu lernen. Die Realität in den Zoos, wie Colin Goldner sie zeichnet, sieht dann aber doch ein wenig anders aus.
Colin Goldner hat während seiner mehrmonatigen Recherchen in den einzelnen Zoos teils katastrophale Haltungsbedingungen angetroffen, wie er mit einer Vielzahl an Fotos belegt. Selbst in Zoos, die sich ernsthaft um Verbesserungen bemühen, leiden die Tiere unter dem extremen Mangel an Platz, an Rückzugsmöglichkeiten, an Beschäftigungsanreizen; viele zeigen Symptome massiver psychischer Störungen.
In Zoos gehaltene Tiere geben damit ein völlig verzerrtes Bild ihrer Art ab, was im Kontrast zur angeblichen Möglichkeit steht, sie verstehen zu lernen. Im Übrigen ist der von Zoos geleistete Beitrag zur Allgemeinbildung und Wissenschaft weit geringer, als stets behauptet wird; ebenso ihre vielzitierte 'Arche-Noah'-Funktion.
Goldners Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die Einrichtung 'Zoo'. Seine Kritik, festgemacht an der Haltung Großer Menschenaffen, richtet sich gegen Gefangenhaltung und Zurschaustellung von Tieren an sich. Zudem tritt er dafür ein, Menschenaffen bestimmte Grundrechte zuzuerkennen, die bislang dem Menschen vorbehalten sind: das Recht auf Leben, auf individuelle Freiheit und körperliche wie psychische Unversehrtheit.
Über den Autor:
Colin Goldner ist Psychologe und Tierrechtler. Sein besonderes Interesse gilt Menschenaffen, seit 2011 koordiniert er das Great Ape Project. Er ist Mitglied der Gesellschaft für Primatologie und engagiert sich für verschiedene Refugien und Schutzprojekte.