Workers of China's factories tell about their life, their history, the dangers they face, their situations and about resistance. German.
Arbeiterinnen aus Chinas Weltmarktfabriken erzählen
Kurzbeschreibung:
Mit Chinas rasanter Entwicklung vom maoistischen Armenhaus zum »Fließband der Welt« entstehen neue Arbeitersubjekte, darunter die Dagongmei, wörtlich: arbeitende Schwestern. Millionen junge Frauen migrieren vom Land in die Städte, um dort in den Weltmarktfabriken zu arbeiten. Sie kommen als Teenager und die meisten kehren mit 25, von der Arbeit ausgelaugt, aufs Land zurück. Pun Ngai und Li Wanwei haben in der Industriestadt Shenzhen im Rahmen eines Unterstützungsprojektes Dagongmei interviewt und ihre Geschichten aufgeschrieben. Die Frauen erzählen von der Benachteiligung der Mädchen in der Familie, der Flucht aus dem Dorf, Gefahren der Wanderung, den Bedingungen in den Betriebswohnheimen und an den Fließbändern, von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Es wird deutlich, welch bittere Erfahrungen sie machen und wie sehr sie um ihren Raum und ihre Freiheit kämpfen müssen. Gegen arrangierte Ehen, die despotischen Vorgesetzten und die Diskriminierung durch die lokalen Behörden finden sie trotz aller Probleme und Widersprüche Wege des Widerstands. Sie erkämpfen sich ein neues Selbstbewusstsein, und manche organisieren Petitionen, Demonstrationen und Streiks. Pun Ngai hat selbst in einer Fabrik in Shenzhen gearbeitet. Ihre genaue Schilderung der Verhältnisse dort, der Überwachung und Auspressung am Fließband, der Beziehungen der Dagongmei untereinander und ihrer Widerstandsformen ergänzt die Erzählungen der jungen Frauen. Ein Buch, das »hautnah« deutlich werden lässt, auf welchen Schultern die Last des sagenhaften chinesischen Wirtschaftswachstums ruht, und wer den eigentlichen Preis der Exportwaren zu bezahlen hat. Umfassende Informationen zum Buch und Bilder zum Download finden sich auf der Website zum Buch www.gongchao.org
Zu den AutorInnen:
Pun Ngai Pun Ngai ist Professorin am Social Work Research Center der Peking University und der Hong Kong Polytechnic University. Sie promovierte an der SOAS, University of London, mit der Arbeit "Becoming Dagongmei: Subject, Power and Resistance in a Global Workplace", die 2005 unter dem Titel "Made in China" veröffentlicht wurde. 1996 gründete sie in Hongkong das Chinese Working Women Network, das Wanderarbeiterinnen in einer Industriezone im Perlflussdelta unterstützt. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Arbeits- und Lebensbedingungen von Wanderarbeitern und -arbeiterinnen und die Herausbildung einer neuen Arbeiterbewegung in China.
Li Wanwei Li Wanwei (kantonesisch Lai Yuenmei) ist seit 1997 Community Organiser des Industrial Relations Institute, einer NGO in Hongkong, die nach den dortigen Arbeiterunruhen von 1967/68 gegründet worden war. Anfang der neunziger Jahre engagierte sie sich bei Basisorganisationen in Hongkonger Slumbezirken. 1998 promovierte sie mit der Arbeit "The Dynamics of Restructuring and Relocation: The Case of Hong Kong's Garment Industry". Von 2001 bis 2005 hielt sie sich in Shenzhen auf und beteiligte sich an dem Interviewprojekt und der praktischen Solidaritätsarbeit des Chinese Working Women Network.