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Studie zu Anti-Vegan-Forum

roots of compassion eG
2022-12-20 15:21:00 / Veganismus / Kommentare 0
Studie zu Anti-Vegan-Forum - Studie zu Anti-Vegan-Forum - Was wir lernen können

Kaum ein Thema, zu dem es im bekannten Netzwerk Reddit kein Unterforum gibt. Eines davon ist r/AntiVegan. Dort tauschen sich Gegner*innen veganer Lebensweise aus. Forschende der Universität Lancaster haben das Forum analysiert. Von ihrer Studie können wir lernen.

Rebecca Gregson, Doktorandin für Psychologie, und Jared Piazza, Professor für Psychologie, haben etwa 50.000 Posts im Subreddit r/AntiVegan analysiert und ihre Beobachtungen nun im Magazin Psychology Today veröffentlicht. Wie sehen die Menschen dort Veganismus, welches Bild haben sie von Veganer*innen und was sagt das über sie selbst?

 

5 wichtige Erkenntnisse der Studie

Die Vegan-Gegner*innen im Forum

1. haben teilweise selbst schon mal ausprobiert, vegan zu leben und hatten Schwierigkeiten damit.

2. äußerten auch in anderen Unterforen Bewertungen und Vorurteile - was Gregson und Piazza darauf schließen lässt, dass sie generell eher intolerant eingestellt sind.

3. haben Bedenken, was den gesundheitlichen Aspekt veganer Ernährung anbelangt.

4. sehen den Tod anderer Tiere als natürlichen Teil des Lebens, hegen aber gleichzeitig moralische Bedenken gegenüber dem Leid der Tiere in der Massenhaltung.

5. bilden Echokammern, in denen Anti-Veganismus bezogene Gruppenidentitäten und -perspektiven verstärkt werden, die dem Versuch, eine diversere und tolerantere Welt zu schaffen, entgegenstehen.

 

Woher der Hass auf vegan lebende Menschen?

Gregson und Piazza bezeichnen Veganer*innen als "moral-identity minorities", also etwa Minderheit mit moralischer Identität. Diese Bevölkerungsgruppen verfolgen aus moralischen Gründen bestimmte Praktiken (nehmen zum Beispiel das Fahrrad anstelle des Autos) oder lehnen bestimmte Praktiken ab (konsumieren beispielsweise keine tierlichen Produkte).

Vegetarisch oder vegan lebende Menschen werden vor allem von Menschen mit traditionellen Werten - "Unterordnung, Aggression und Konventionalismus" - angefeindet, weil sie explizit oder implizit genau diese Werte in Frage stellen und kritisieren. Sie werden zudem oft als aufdringlich und beurteilend wahrgenommen. Auch im antiveganen Subreddit werden sie als dogmatisch und militant charakterisiert.

 

Was wir daraus lernen können

Stellt sich natürlich die Frage, was die Studienergebnisse für uns bedeuten, die wir ein Interesse daran haben, dass möglichst viele Menschen aufhören, Tiere für ihre Lebensweise ausbeuten und töten zu lassen. Sollten wir es nun lassen, unseren Standpunkt in der Öffentlichkeit klar zu vertreten?

Auf Kuschelkurs mit antivegan eingestellten Konservativen zu gehen und zu hoffen, dass alleine durch das Vorleben anderer Werte Veränderung passiert, erscheint kaum realistisch. Aber es ist wahrscheinlich hilfreich zu erkennen, dass eine Diskussion nicht immer und überall angebracht ist. Und sich beim Diskutieren daran zu erinnern, dass die meisten von uns nicht schon ihr Leben lang vegan waren, dass wir vielleicht sogar selbst mal Vorurteile gegenüber Veganer*innen hatten. Hilfreich scheint es außerdem, vor allem Menschen, die Veganismus erst seit kurzem für sich entdeckt haben oder gerade dabei sind, vegan zu werden, nach all unseren Möglichkeiten zu unterstützen und ihnen die Transition so einfach und angenehm wie möglich zu machen, damit sie am Ball bleiben. Ferner legt die Studie nahe, dass es noch mehr veganer Bildungsarbeit bedarf, was zum einen die gesundheitlichen Vorteile pflanzenbasierter Ernährung und zum anderen die katastrophalen Zustände und die alltägliche Gewalt anbelangt, die wir auch in Bio-Mastbetrieben und der Schlachterei von Nebenan sehen können. Schließlich braucht es die Einladung, Teil einer veganen, tierbefreierischen Bewegung zu sein, die auf gegenseitigem Verständnis und Solidarität basiert und mit den antiveganen Vorurteilen nichts zu tun hat.


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