Eure Heimat ist unser Albtraum ist ein Manifest gegen die Heimat.
Wie fühlt es sich an, tagein, tagaus als "Bedrohung" wahrgenommen zu werden? Wie viel Vertrauen kann man spätestens nach dem NSU-Skandal noch in die Sicherheitsbehörden haben - ganz zu schweigen von den vielen kleinen Skandalen und "Versehen", die immer wieder passieren? Was bedeutet es für ein Individuum, sich bei jeder Krise im Namen des gesamten Heimatlandes oder der Religionszugehörigkeit der Eltern rechtfertigen zu müssen oder Stellung beziehen zu müssen? Und wie wirkt sich Rassismus auf die Sexualität aus?
Heimat - ein völkisch verklärtes Konzept, gegen dessen Normalisierung sich hier 14 deutschsprachige Autor_innen wehren. Zum einjährigen Bestehen des sogenannten "Heimatministeriums" sammeln Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah schonungslose Perspektiven auf eine rassistische und antisemitische Gesellschaft. In persönlichen Essays geben sie Einblick in ihren Alltag und halten Deutschland den Spiegel vor: einem Land, das sich als vorbildliche Demokratie begreift und gleichzeitig einen Teil seiner Mitglieder als "anders" markiert, kaum schützt oder wertschätzt.
Mit Beiträgen von: Sasha Marianna Salzmann, Sharon Dodua Otoo, Max Czollek, Mithu Sanyal, Margarete Stokowski, Olga Grjasnowa, Reyhan Sahin, Deniz Utlu, Simone Dede Ayivi, Enrico Ippolito, Nadia Shehadeh, Vina Yun, Hengameh Yaghoobifarah und Fatma Aydemir.
Über die Herausgeber*innen:
Hengameh Yaghoobifarah, geboren 1991 in Kiel, ist freie_r Redakteur_in beim Missy Magazine und bei der taz, schreibt für deutsch-sprachige Medien, u. a. die Kolumne „Habibitus“ für die taz sowie für Spex, an.schläge und für das Literaturjournal politisch schreiben.
Fatma Aydemir, 1986 in Karlsruhe geboren, ist Kolumnistin und Redakteurin bei der taz. 2017 erschien ihr Debütroman "Ellbogen", für den sie mit dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet wurde. Als freie Autorin schreibt sie u. a. für das Missy Magazine. 2019 ist sie Stipendiatin der Villa Aurora in Los Angeles.