Eine Welt ohne Psychiatrie – diese Vorstellung wirft Fragen auf: Wie wollen wir leben und miteinander umgehen? Was heißt schon normal?
Die kanadische Aktivistin und Wissenschaftlerin Bonnie Burstow hat sich mit diesen Fragen beschäftigt. Antipsychiatrie steht für sie dabei in dem größeren Kontext einer antikapitalistischen, einer besseren Welt. Mit Burstow begeben wir uns auf eine Reise, in die Vergangenheit, durch die Gegenwart, zu einer Zukunft: in eine Welt ohne Psychiatrie.
Die Geschichte der Psychiatrie antipsychiatrisch zu erzählen, zeigt wie sehr sich staatliche Herrschaft und Kapitalismus mit der angeblichen Fürsorge der vermeintlich Wahnsinnigen verbunden haben. Diese Verbindung tritt auch in den Prozessen auf, die zur Herstellung und Verabreichung von Psychopharmaka führen. Die Probleme mit dem weitverbreiteten Konsum von Psychopharmaka werden diskutiert sowie deren Wirkungsweisen erklärt. Abschließend eröffnet Burstow einen Ausblick auf eine Welt ohne Psychiatrie, die auf alltäglichen Interaktionen in einer veränderten Gesellschaft beruht.
Die einzigartige Methodik der institutionellen Ethnographie bietet eine umfassendere Kritik der Psychiatrie. Dies ist das rigoros recherchierte, aber leicht zugängliche Buch, auf das Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen gewartet haben. Ein wertvoller Beitrag zur Diskussion über das Versagen der psychischen Gesundheitssysteme.
Die Herausgeber_innen/Übersetzer_innen
Das Kollektiv DAMNMAD sind mehrere Menschen, die herausgeberisch, übersetzerisch, künstlerisch und aktivistisch arbeiten. Diesmal waren beteiligt: Clara Funk, Florian Henz, Iva Ona, Charlotte Pankalla, Kim Wichera und Rosa Zorn.
Die Autorin
Bonnie Burstow war Professorin an der University of Toronto in Canada, Philosophin, feministische Therapeutin und Aktivistin der Antipsychatrie-Bewegung. Weitere Werke: Radical Feminist Therapy: Working in the Context of Violence, The Other Mrs. Smith, The Revolt against Psychiatry: A Counterhegemonic Dialogue.