Identitaet auf Vorrat is a book about DNA-storing in Germany and Europe. German.
Das Bundeskriminalamt besitzt derzeit über 1,1 Mio. DNA-Profile (Stand Ende 2015) - alles schön in einer Datenbank gespeichert. Der größte Teil davon übrigens nicht wegen Mord, Terror und Co, sondern wegen Diebstahldelikten. Mithilfe der DNA-Spuren sollen Menschen "identifizierbar" gemacht werden können - noch Jahrzehnte, nachdem sie irgendwo ein Fitzelchen DNA hinterlassen haben.
Und hinterlassen tun wir so einiges: Spucketröpfchen, Schuppenschnipsel, unsichtbarer Hautabrieb an Dingen. Es ist praktisch nicht zu verhindern, diese Spuren zu hinterlassen. Die staatlichen Überwachungsorgane machen sich dies zunutze: Polizeiliche DNA-Datenbanken wachsen in beängstigender Geschwindigkeit und werden international vernetzt. Die eingängige Begründung: Spurensammeln gegen Gewaltverbrechen wie Mord oder Vergewaltigung.
Aber wie oben schon bemerkt: die meisten Daten stammen nicht aus solchen Kapitalverbrechen, sondern entstehen aufgrund von Bagatelldelikten wie Diebstahl, Grafittisprayen oder kleinen Dealereien.
Identität auf Vorrat gibt euch einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der DNA-Datenspeicherung. Die Autor_innen entmystifizieren die "Wahrheitsmaschine" DNA und zeigen Grenzen und Fehlerquellen im kriminaltechnischen Alltag auf. Sie dokumentieren ermutigende Beispiele für Protest- und Widerstandsaktionen. Und nicht zuletzt bietet das Buch praktische und juristische Tipps, wie man sich gegen das Wattestäbchen im Mund und die Speicherung von DNA-Profilen wehren kann.
Die einzelnen Artikel erstrecken sich meist nicht über mehr als eine Handvoll Seiten, sind also für sich schnell gelesen. Das Buch ist thematisch in mehrere Abschnitte gegliedert, die Artikel sind aber für sich verständlich, da sie nicht aufeinander aufbauen. Ihr müsst also nicht das ganze Buch lesen, sondern könnt gezielt zu bestimmten Themen kundig machen. (Wenn man das Buch tatsächlich von vorne bis hinten liest, ist dieser fehlende Aufbau allerdings manchmal etwas lästig). Alles in allem eine spannende Zusammenstellung von Wissen, die Augen öffnet und euch bewusst macht, wie DNA-Test funktionieren, welche Fehler auftreten können und wie ihr euch wehren könnt.
Über die Herausgeberin
Das Gen-ethische Netzwerk e.V. (GeN) wurde 1986 von kritischen Wissenschaftler*innen und vielen weiteren Menschen aus den Bereichen Journalismus, (Tier-)Medizin, Politik usw. gegründet. Die Aufgabe des Netzwerks ist die kritische Auseinandersetzung mit Gentechnologie und Fortpflanzungsmedizin, die Information der Öffentlichkeit und die Förderung des Dialogs über diese Themen.